Für alle Lebenslagen - Heilige / St. Georgskirche, Eixen, Landkreis Vorpommern-Rügen (c) JP

Mit hoch erhobenem rechten Arm reitet ein Ritter in voller Rüstung und gestrecktem Galopp durch eine bergige Landschaft. Links hinter ihm verfolgen zwei Zuschauer an einer Stadtmauer das Geschehen mit Spannung. Welches Geschehen? Wer die Geschichte, die in dem aus Holz geschnitzten Relief erzählt wird, nicht kennt, wird keine Antwort finden. Es fehlen wichtige Einzelteile. Sie sind schlichtweg abgefallen oder irgendwann entwendet worden.

In dem Relief wird in aller Kürze die Legende des Heiligen Georg erzählt. Er soll einen gefährlichen Drachen besiegt, eine Prinzessin vor dem Tod gerettet und außerdem noch eine ganze Stadt aus der Gefangenschaft eines Drachen befreit haben. In dem Relief fehlen heute der Drache und die Figur der Prinzessin. Sie hatte rechts im Bild auf dem wolkenähnlichen Felsen gekniet.

Das Relief ist wie eine Erinnerung an die Erzählung und ein Bezugspunkt für die Augen der Kirchenbesucher*innen. Die Geschichte wird woanders ausführlicher erzählt: In den Heiligenlegenden - mündlich weitergetragen und nur für Lesekundige in kostbaren Büchern bewahrt.

 

Für alle Lebenslagen - Heilige / St. Georgskirche, Eixen, Landkreis Vorpommern-Rügen (c) JP

Unzählige Darstellungen des Heiligen Georgs als Drachenkämpfer haben sich aus mittelalterlicher Zeit erhalten - als kleine Reliefs in Altaraufsätzen wie hier in Eixen, Landkreis Vorpommern-Rügen, lebensgroße Skulpturen wie in der Storkyrkan in Stockholm oder auch als Tafel- und Wandbilder.
Georg - oder Jürgen, wie er in Norddeutschland heißt - war im Mittelalter ein beliebter Heiliger. Wie bei anderen Heiligen wurden Kirchen unter seinen Schutz gestellt, zum Beispiel die St. Georgskirche in Eixen. Aber auch ganze Regionen und Menschengruppen stellten sich unter seinen Schutz (Ritter, Bergleute). Es wurden Tafelbilder von ihm gemalt, Skulpturen geschnitzt und sein Gedenktag gefeiert (23. April). Die Menschen erhofften sich Schutz in den Nöten und Lebenslagen, die im Zuständigkeitsbereich des Heiligen lagen. Und sie erhofften sich den Beistand des Heiligen vor Gott, Jesus und Maria.

 

Für alle Lebenslagen - Heilige / St. Georgskirche, Eixen, Landkreis Vorpommern-Rügen (c) JP

Die Darstellung des Drachenkämpfers ist nur eines von mehreren Heiligenbildern, die im Flügelretabel der St. Georgskirche in Eixen neben- und übereinander aufgereiht sind. Insgesamt vierzehn geschnitzte, vergoldete und bemalte Reliefs sind zu sehen - wenn die Seitenflügel des Retabels geöffnet sind. Der Heilige Georg galoppiert unten mittig über die Bildtafel. Ihm ist ein größerer Platz eingeräumt als den anderen Figuren. Und: Er ist in der Mitte platziert zusammen mit einem weiteren Relief in der oberen Zeile. Ihm kommt in der hier versammelten Gruppe von Heiligen also eine besondere Bedeutung zu. Es handelte sich vermutlich um das Patrozinium der Kirche.

St. Georgskirche, Eixen, Landkreis Vorpommern-Rügen (c) Jutta Petri

Das Patrozinium ist ein Schutz- und Beistandsverhältnis einer christlichen Kirche zu einem ausgewählten Heiligen.
In der frühen Zeit des Christentums wurden Kirchen über den Gräbern von Heiligen und Märtyrer*innen erbaut, die für ihren Glauben verfolgt und hingerichtet worden waren. Mit jeder dieser frühen Kirchen sind also ein Grab und die kultische Verehrung der sterblichen Überreste des entsprechenden Heiligen verbunden. Die berühmtesten Grabeskirchen sind sicher der Petersdom in Rom - über dem Grab des Apostels Petrus - und die Kathedrale von Santiago de Compostela - über dem Grab des Apostels Jakobus.
Mit zunehmender Ausbreitung des Christentums konnte diese Praxis nicht aufrecht erhalten werden. Statt ganzer Skelette wurden nun einzelne Knochen oder nur Knochensplitter übertragen, verkauft - auch: geraubt und in die Altäre der in mittelalterlicher Zeit zahllosen neugegründeten Kirchen eingemauert. So wird es vermutlich auch in Eixen gewesen sein. Da ein Patrozinium nur in seltenen Fällen gewechselt wird, ist es wahrscheinlich, dass die Kirche Reliquien des Heiligen Georg besaß. Welche, das wissen wir nicht. Unbekannt ist auch, ob in der Kirche weitere Reliquien von den Heiligen verwahrt und verehrt wurden, die auf dem Flügelretabel zu sehen sind.

Über die Funktion und den Aufbau eines Flügelretabels erfahren Sie hier mehr.

 

St. Georgskirche, Eixen, Landkreis Vorpommern-Rügen (c) Jutta Petri

Die Verehrung des Heiligen Georg reicht weit in die Geschichte zurück. Sie kam aus dem östlichen Mittelmeerraum nach Europa. Im Mittelalter war er zunächst der Schutzheilige der Ritter. Möglicherweise steht das Patrozinium der Eixener Kirche im Zusammenhang mit der Christianisierung slawischer Gebiete im hohen Mittelalter. Im späten Mittelalter, als die Ritter ihre gesellschaftliche Bedeutung verloren, wurde der Heilige zum Schutz vor ansteckenden tödlichen Erkrankungen angerufen. Der Drache stand nun als Symbol für die Pest.

 

Flügelretabel, seitliche Ansicht, St. Georgskirche, Eixen, Landkreis Vorpommern-Rügen (c) Jutta Petri

Zum Kult um die Heiligen gehören ihre Reliquien. Diese körperlichen Überreste tragen dem Glauben nach, die Heiligkeit des Verstorbenen in sich. Reliquien zu besitzen bedeutete, dessen Wirkkraft für die Kirche und die Gläubigen zu sichern. Um sie auch zugänglich zu machen, wurden die Reliquien an bestimmten Tagen zur Verehrung 'ausgesetzt'. Dies geschah in kostbaren Gefäßen, sogenannten Reliquiaren, zur Ansicht oder gar Berührung. In der Regel wurden die Reliquiare auf Altären oder in ihrer unmittelbarer Nähe aufgebaut.
In den Flügelretabeln aus dem 15. und frühen 16. Jahrhunderts wurden keine Reliquien mehr verwahrt. Sie reflektieren die Heiligkeit der dargestellten Heiligen im Gold der Gewänder und in der Präsenz ihrer Erscheinung. In Eixen sehen wir Menschen mit ausdrucksstarken Gesichtern. Ihre Gewänder sind wie von einem inneren Luftzug - dem 'Geist Gottes' - bewegt. Sie treten uns als vorbildliche Zeugen des Glaubens gegenüber.

In einer Zeit, die von unsicheren Lebensverhältnissen geprägt ist, spielt die Ver-Sicherung durch Heilige eine wichtige Rolle. Die mittelalterliche Religiosität kennt eine Vielzahl von Heiligen. Ihnen wurden unterschiedliche Zuständigkeiten zugeschrieben.
Jedem Tag des Jahres war mindestens ein/e Heilige/r zugeordnet. Besondere Kalender regelten die Zuordnung und die jeweils gebotene Verehrung für die/den Heiligen. Die Verehrung von Heiligen unterschied sich regional. Im Bereich der Hanse zum Beispiel gibt es viele Nikolai-Kirchen. Sie sind dem Heiligen Nikolaus geweiht. In einer Legende wird erzählt, er habe einen Sturm gestillt und dadurch Schiffer aus Seenot errettet. Aber er galt auch als Schutzpatron der Kaufleute.

Die Versicherung durch eine/Heilige(n) zahlte sich natürlich nicht in Versicherungsprämien aus. Ihr Schutz galt einem höheren Gut - dem 'Seelenheil'. Durch ihre enge Anbindung an Gott galten die Heiligen als Mittler zwischen Erde und Himmel. Sie hatten sich zu ihren Lebzeiten durch besonderes Verhalten, besondere Gläubigkeit vor allen anderen Menschen ausgezeichnet.

Die biblischen Texte sprechen von einer "Gemeinschaft der Heiligen". Mit dieser Gemeinschaft sind alle gläubigen Christen gemeint. Eine besondere Verehrung einzelner Personen/Figuren, die im Mittelalter durchaus den Charakter einer Heldenverehrung annehmen konnte, ist hier nicht gemeint. Heilige durften nicht angebetet werden. Anbetung kam nur Gott und seinem Sohn Jesus zu. In der Volksfrömmigkeit verschwammen die Grenzen jedoch häufig. Die eindrucksvollen Heiligenbilder des späten Mittelalters lassen es vermuten ...

Anna Selbdritt (2. von rechts), St. Georgskirche, Eixen, Landkreis Vorpommern-Rügen (c) Jutta Petri

Das Mittelalter kennt verschiedene Gruppen von Heiligen. Da sind zum einen die in der Bibel erwähnten Menschen, die eine besondere Nähe zu Gott und seinem Sohn Jesus Christus haben wie zum Beispiel Maria, die Mutter Jesu oder die zwölf Begleiter Jesu, die nach seinem Tod das Christentum in der Welt verbreiteten. Eine reine Legende und doch unmittelbar mit der Lebensgeschichte Jesu verbunden ist Anna, die Mutter Marias. Der Annenkult spielte vor allem im späten Mittelalter eine große Rolle. Auch in Eixen ist Anna zu sehen - zusammen mit Maria und Jesus als sogenannte Anna Selbdritt. Anna soll bei Gewitter helfen. So erzählt es auch die Geschichte von Martin Luther, der inmitten eines schweren Gewitters die Heilige Anna um HIlfe angerufen haben soll und im Falle einer Rettung ins Kloster gehen wollte. So ist es geschehen.
Anna galt als Schutzheilige der Ammen und Goldschmiede, der Witwen und Tischler. Sie sorgte für leichte Geburten und half beim Auffinden verlorener Sachen.

Hl. Barbara, Detail, St. Georgskirche, Eixen, Landkreis Vorpommern-Rügen (c) Jutta Petri

Aber es gibt noch viele weitere Gruppen, zum Beispiel die christlichen Märtyrer, die für ihren Glauben während der Christenverfolgungen starben. Ihre Namen sind unbekannt, doch nach und nach wurden aus dem Dunkel der Geschichte einzelne Legenden herausgearbeitet.
Zu den ersten Menschen, die das Christentum in der damals bekannten Welt verbreiteten, soll auch Georg gehört haben. Er soll als Soldat von Kappadokien in der heutigen Türkei ins nördliche Afrika gekommen sein. Eine historische Person lässt sich hinter der Legende nicht ausmachen, aber die märchenhafte Geschichte vom Kampf gegen den bösen Drachen und der Rettung der Prinzessin braucht vermutlich auch keinen wahren Kern ...
Sehr beliebt waren auch die Heiligen Katharina und Barbara. Ihre Legenden erzählen von klugen und mutigen jungen Frauen, die für ihren christlichen Glauben eintraten und dafür auch den Tod in Kauf nahmen. Ihr Leben galt als vorbildlich. Sie waren im Mittelalter Schutzheilige mehrerer Berufsgruppen und wurden in den unterschiedlichsten Lebenslagen und Nöten um Hilfe angerufen.

Hl. Gertrud, St. Georgskirche, Eixen, Landkreis Vorpommern-Rügen (c) Jutta Petri

Jeder Heiligen und jedem Heiligen sind Erkennungszeichen, sogenannte Attribute, zugeordnet. Sie helfen den Betrachter*innen den jeweiligen Heiligen zu identifizieren. Die Attribute stehen im direkten Bezug zu der Heiligenlegende. Dennoch ist die Benennung der Heiligen nicht immer einfach. Manchmal fehlen die Attribute oder sie können nicht mehr eindeutig zugeordnet werden. Schließlich sind Jahrhunderte vergangen, seit die Bilder gemalt und geschnitzt wurden und das Wissen um die Vielfalt der Heiligen ist nicht nur durch den evangelisch-lutherischen Glauben verloren gegangen.
Die Heilige Gertrud, die in diesem Bild zu sehen ist, wird durch die kleine Kirche gekennzeichnet. Doch trägt sie dieses Attribut nur in wenigen Regionen, so etwa im Ostseeraum. In anderen Teilen des heutigen Deutschland wird sie als Äbtissin (Vorsteherin eines Klosters) mit Stab und Buch dargestellt oder auch mit einer Maus. Die regionalen Traditionen prägen die Heiligenbilder sehr stark.

Über dem Relief des Drachenkampfes ist ein weiteres Relief mit mehreren Figuren zu sehen: Gottvater und Christus krönen Maria. Diese Szene bildet den Bezugspunkt der umstehenden Heiligen. Und sie bildete auch den Bezugspunkt für die Heiligenverehrung. Georg, Barbara, Anna, Getrud und wie sie alle heißen, sie wurden nicht als Personen verehrt, sondern in ihrer Rolle als Mittler zwischen Erde und Himmel. Der Kampf gegen den bösen Drachen ist nicht eine Heldentat, sondern Ausdruck des Sieges der göttlichen Botschaft über das Böse in der Welt.
Alle Heiligen stehen im unmittelbaren Bezug zu Maria, Christus und Gott. Diese Reihenfolge ist wichtig, denn es hatte sich im Mittelalter eine Frömmigkeit entwickelt, die in Instanzen zu Gott - zur Erlösung führte: Die als Schutzheilige wurden um Beistand und Fürbitte bei einer ranghöheren Heiligen angerufen - bei Maria. Diese wiederum trug bei ihrem Sohn Christus ihre Fürbitte für die Menschen vor. In diesem Bild nimmt Christus die Rolle eines Richters ein, der am Ende der Zeit - beim Jüngsten Gericht - die Menschen nach ihren Taten be- und verurteilt. Marias Fürsprache konnte dieses Urteil abmildern. Sie galt als Himmelskönigin, als Miterlöserin.
Das Motiv der Marienkrönung erklärt diese überaus wichtige Rolle Marias für den Gläubigen: Gott und Christus haben sie in Position der Mitherrscherin erhoben.

Wenn Sie mehr über das weitverbreitete und sehr spannende Motiv der Marienkrönung erfahren möchten, lesen Sie hier weiter.

Der Reichtum der Heiligenlegenden ist mit den vergoldeten Reliefs noch lange nicht ausgeschöpft. Ein Flügelretabel ist ein wandelbares Werk. Es ermöglicht verschiedene Ansichten und damit neue Ausblicke auf weitere Heiligenbilder: Werden die Seitenflügel geschlossen, präsentiert sich unseren Augen ein ganz anders Bild: Statt der in Zeilen und Registern aufgereihten kleinen Holzskulpturen sehen wir vier monumentale Figuren. Von links nach rechts stehen die Heiligen Barbara, Georg, Dorothea und Mauritius auf einer Terrasse. Hinter ihnen öffnet sich der Blick in eine weite Landschaft. Die Heiligen sind modisch gekleidet: gepuffte und geschlitzte Ärmeln, goldener Schmuck, weite Mäntel aus reich mit Mustern verzierten Stoffen, eine prächtige Rüstung. Sie sind wohlhabende Zeitgenossen des 16. Jahhrunderts
Die prachtvolle Malerei darf nicht darüber hinwegtäuschen: Diese Ansicht war im Alltag und in der Fastenzeit zu sehen. Sie stand in der 'Hierarchie' der Flügelretabel unter der vergoldeten Festtags/Sonntagsansicht mit ihren lebensvollen Skulpturen.
Außer dem Heiligen Georg scheint auch die Heilige Barbara in Eixen besonders verehrt worden zu sein. Sie ist in beiden Ansichten zu sehen. Möglicherweise gehörte auch sie zum Patrozinium der Kirche.

H. Dorothea, St. Georgskirche, Eixen, Landkreis Vorpommern-Rügen (c) Jutta Petri

Eines der Tafelbilder auf der Außenseite der Retabelflügel zeigt die Heilige Dorothea. Sie gehört ebenso wie Katharina und Barbara zu den legendären christlichen Märtyrerinnen. Eine historische Person ist hinter der Legende nicht fassbar. Im Mittelalter wurden diese drei Heiligen oft zusammen mit einer weiteren - der Margareta - dargestellt.
Diese sogenannten virgines capitales (die Hauptjungfrauen) finden sich einzeln oder zusammen fast in allen mittelalterlichen Kirchen, auf Altaraufsätzen, Taufen, Wand- und Glasmalereien etc..
Alle vier werden als 'Jungfrauen' bezeichnet, die ihr Leben Gott und Jesus Christus geweiht hatten. Ihr Leben galt als vorbildlich. Mäßigung, Mut, Klugheit zeichnete die Frauen aus. Diese Eigenschaften entsprachen den antiken Tugenden. - Heiligen sollten also nicht nur Menschen(gruppen) schützen und in Notlagen unterstützen. Sie galten auch als Vorbilder.

In der Eixener Kirche haben sich nicht nur die Heiligenbilder in dem alten Flügelretabel erhalten. Vom Anfang des 14. Jahrhunderts stammt das Wandbild eines Heiligen Christopherus. Es befindet sich an der Ostwand der Kirche, links hinter dem Altar. Es war viele Jahrhunderte unter dicken Putz- und Farbschichten verdeckt. Bei der umfassenden Sanierung der Kirche Anfang der 1990er Jahre konnte es freigelegt werden.
Christopherus, dessen Name Christus-Träger bedeutet, gehört zu den wichtigsten Heiligen des späten Mittelalters. Er schützte vor einem unvorbereiteten Tod. Die Vorstellung plötzlich, also ohne die Beichte abgelegt und den Segen eines Priesters erhalten zu haben, zu sterben, war im Mittelalter mit größter Angst besetzt. Die große Gestalt des Heiligen, der das kleine Christuskind auf seiner Schulter sicher durch das Wasser trägt, galt als Garant dafür, dass diese Angst unbegründet war - wenigstens für diesen Tag, an dem mensch sie sah.
Es überrascht daher nicht, dass Christopherus lebens- und sogar überlebensgroß an Kirchenwänden und Außenmauern prangte. Er war damit weithin sichtbar für alle Menschen, die unterwegs waren.

St. Georgskirche, 18334 Eixen, Landkreis Vorpommern-Rügen (c) Jutta Petri

Mit der Einführung der Reformation ging die Heiligenverehrung langsam zu Ende. Sola Christus - 'nur durch Christus'  gelangten die Menschen nun zur Erlösung. Kein Heiliger, keine Heilige sollte als Mittler*in auftreten. Der Mensch trat in eine unmittelbare Beziehung zu Christus. Natürlich verschwanden die alten Traditionen nicht sofort und auch die evangelisch-lutherische Kirche kennt Heilige und gedenkt ihnen an bestimmten Tagen. Dieses Gedenken nimmt jedoch niemals die Formen einer Verehrung an.
Mit der Einführung der Reformation veränderte sich auch die Bedeutung von Bildern im Kirchenraum. Sie sollen lehrreich sein. Sie sollen die biblischen Geschichten - und auch nur diese - den Gläubigen anschaulich machen. Nun prescht nicht mehr der Heilige Georg mit erhobener Lanze auf den Drachen zu. Stattdessen verkünden die Apostel - die ersten Vertreter der Kirche - als Tafelbilder und Skulpturen die christliche Botschaft, wie hier auf dem Zugang zur Kanzel.

Wenn Sie die Georgskirche in Eixen besuchen und mehr über ihre Geschiche und Ausstattung erfahren möchten, klicken sie bitte hier.